Ihr genießt die Spannung, Ihr liebt es im Konung Casino zu spielen. Jetzt wollt Ihr mal nicht eine, sondern die Spielhölle, das Zockerparadies für alle Formen des Glücksspiels – Roulette, Pokern, Black Jack, Sic Bo (ein chinesisches Würfelspiel), Automaten und, und, und – erleben. Dann solltet ihr zumindest einmal nach Macau fahren. (Texas Hold´em Poker war in Macau zuerst noch nicht als Glücksspiel zugelassen, aber heute ist Texas Hold´em Poker auch offiziell als Glücksspiel in Macau erlaubt.)

Damit Ihr mal ein Gefühl für die Dimensionen erhaltet. Macau ist in der Zwischenzeit zum weltgrößten Spielerparadies geworden. Die Casinos hier machen mehr Umsätze als jene in Las Vegas und Atlantic City zusammen. Der Boom des Glücksspiels im südchinesichen Macau ist so extrem, dass sich sogar bizarre Folgen für den regionalen Arbeitsmarkt ergeben. Banken und Behörden können offene Stellen nur noch mit Mühe besetzen, weil die Bürger lieber in den Casinos arbeiten. Gemäß einer Verordnung der chinesischen Regierung bleiben die Stellen als Croupiers, und alle andere Posten, die direkt mit Karten- und Würfelspielen im Spielerparadies Macau zu tun haben, ausschließlich den Einwohnern der Sonderverwaltungszone im Süden Chinas vorbehalten. Diese Regel sollte ursprünglich den 520.000 Macanesen die Sorge nehmen, sie würden nicht ausreichend vom Boom der Spielhallen profitieren. Inzwischen wollen aber so viele Menschen in Macau im Glücksspielgeschäft arbeiten, dass einige bereits ein Gegensteuern der chinesischen Regierung einfordern. So sagt z.B. Davis Fong, Ökonom an der Universität Macau – und Spezialist für  „Gaming Management“: „Die Regierung muss handeln, das Wachstum ging einfach zu schnell! Die Spielsalons zahlen so gut, dass Behörden, Banken oder Zahnärzte mittlerweile nur schwer Mitarbeiter finden. Eltern sorgen sich, dass ihre Kinder vorzeitig die Uni aufgeben, um lieber eine Karriere als Croupier zu starten. In der Glücksspielbranche sehen einfach zu viele nach diesen Wachstumsjahren die Zukunft.“

Jetzt soll die die Anzahl der Casino-Lizenzen eingefroren werden. Neu gewonnenes Land wird nicht länger für die Spielkonzerne zur Verfügung gestellt. (Über fünf Quadratkilometer hat die Stadt in den vergangenen Jahren dem Meer abgerungen. Bisher sind dort fast ausschließlich Casinos und Hotels entstanden.) Die Anzahl der Spieltische und einarmigen Banditen wird streng begrenzt. Und Casino-Unternehmen ist es künftig untersagt, zusätzliche Dienstleistungen wie Transport anzubieten.

Ob diese Begrenzungen jedoch so bestehen bleiben, ist zu bezweifeln. Denn von vielen Macanesen wird die Direktive Pekings misstrauisch als Einmischung gesehen. Schließlich gilt in Macau wie auch im benachbarten Hongkong das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“. Der Stadtstaat gehört zwar seit 1999 wieder zu China, hat aber neben einer eigenen Regierung auch eine eigene Währung (den Macauische Pataca –  1 Euro entsprechen ungefähr 9,5 Macauische Pataca). Auch in Fragen der Presse- und Meinungsfreiheit ist das Gebiet deutlich liberaler als das Mutterland.

Innerhalb Chinas ist Macau der einzige Ort, an dem Glücksspiel legal ist. Vor allem Festlandschinesen kommen hierher, um zu zocken. Von den 16 Millionen Besuchern im ersten Quartal 2018 stammten 64 Prozent aus der Volksrepublik. Den Kommunisten in Peking ist das Territorium immer suspekt gewesen. Jahrzehntelang gehörte Macau zu Portugal, aber schon nach der „Nelkenrevolution“ 1974 hätten die Portugiesen das Territorium auf der anderen Seite des Globus gerne China überlassen. Die Regierung in Peking winkte ab – zu verrufen war ihnen damals die Stadt mit ihren Bandenkriegen, Spielhöllen und Bordellen.

Dieses Image hat sich radikal gewandelt. 1999 wurde Macau an China zurück gegeben. Kurz darauf beschloss die Regierung, das jahrzehntealte Glücksspielmonopol aufzuheben. Casino-Mogul und Milliardär Stanley Ho, dessen Sociedade de Turismo e Diversões de Macau daran vier Jahrzehnte lang glänzend verdient hatte, bekam Konkurrenz. Eine Welle von Investments begann – Sheldon Adelsons Las Vegas Sands ist inzwischen genauso vor Ort vertreten wie Steve Wynn aus den USA und James Packer aus Australien. Neben den über 30 Casinos bauen die Anbieter jede Menge Hotels, Kongress- und Veranstaltungszentren und Shopping Malls.

Auf Sheldon Adelsons Las Vegas Sands Engagement in Macau gehe ich im nächsten Blogbeitrag näher ein. Casino Blog